Nach dem Corona-Schreck am Morgen konnte sich Joachim Löw zum Auftakt seiner letzten Mission als Bundestrainer über einen problemlosen Sieg freuen. Mit geballter Bayern-Power setzte sich das hoch überlegene DFB-Team im ersten Qualifikationsspiel zur Fußball-WM 2022 in Duisburg gegen Island mit 3:0 (2:0) durch.
Der Münchner Leon Goretzka (3. Minute) und England-Legionär Kai Havertz (7.) sorgten am Donnerstag (25.03.2021) schnell für die Führung. Der formstarke Ilkay Gündogan (56.) legte nach der Pause mit seinem Treffer nach. Damit machte das DFB-Team nach dem jüngsten Debakel in Spanien dem Bundestrainer ein erstes kleines Geschenk - das größere soll bei der EM im Sommer folgen.
"Größtenteils bin ich zufrieden. Wir haben schwungvoll und dynamisch begonnen. Wir wollten gleich ein Zeichen setzen. Die Mannschaft ist mit der richtigen Einstellung ins Spiel gegangen. Deswegen war der Sieg insgesamt souverän. Wir haben wenige Torchancen zugelassen", lobte Löw, der aber mit den zweiten 45 Minuten nicht ganz zufrieden war: "In der zweiten Halbzeit haben wir zu viele Pässe nach hinten gespielt, manche Momente verpasst, Dynamik auszulösen, Tempo aufzunehmen."
"Es hat uns in die Karten gespielt, dass wir früh zwei Tore gemacht haben. Was in den letzten Spielen gefehlt hat und was wir uns fest vorgenommen haben, dass man das heute auf dem Platz sieht, dass wir diese Leidenschaft auf den Platz bringen, für unser Land spielen zu dürfen. Dass elf Jungs auf dem Platz stehen, die richtig Bock haben", sagte Torschütze Goretzka und Gündogan betonte: "Reaktion, ja. Wir sollten aber grundsätzlich einen Maßstab an uns selber haben, dementsprechend sind wir ins Spiel gegangen."
Löw muss Hofmann und Halstenberg kurzfristig ersetzen
Löw musste seine Elf nach dem ersten Corona-Fall in der Nationalmannschaft noch kurzfristig umbauen. Denn neben dem Mönchengladbacher Jonas Hofmann, der positiv auf Corona getestet wurde, musste auch der als Linksverteidiger vorgesehene Marcel Halstenberg in Quarantäne.
Der Leipziger wurde vom zuständigen Gesundheitsamt als Kontaktperson der Kategorie 1 eingeordnet und ebenfalls isoliert. "Die Beiden haben längere Zeit zusammen gesessen. Dann mussten wir das nachverfolgen. Das ist dabei rausgekommen. Das war leider ein blödes Backgammon-Spiel", sagte DFB-Direktor Oliver Bierhoff.
DFB-Elf fordert die Einhaltung der Menschenrechte ein
Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hatte sich vor dem Spiel klar für die Einhaltung von Menschenrechten positioniert. Bei der Aufstellung für die Nationalhymnen trug jeder Spieler ein schwarzes T-Shirt mit einem weißen Buchstaben - zusammen lautete die starke Botschaft: "HUMAN RIGHTS".
Kimmich leitet die ersten beiden Treffer ein
Im leeren Duisburger Stadion bekam Löw kurz nach dem Anpfiff die früheste Zwei-Tore-Führung in einem Länderspiel seit dem 4:2 gegen Ecuador auf der USA-Reise im Mai 2013 serviert. Joshua Kimmich leitete mit zwei starken Pässen die beiden ersten Treffer ein.
Torjubel des deutschen Nationalteams
Erst hob er den Ball geschickt auf seinen Münchner Kollegen Serge Gnabry, der zu Goretzka zurückpasste. Dann spielte Kimmich Leroy Sané frei, dessen Hereingabe verwertete Havertz zum 2:0.
Gnabry und Sané viel unterwegs
Auf den Außenbahnen wechselten Gnabry und Sané häufig ihre Positionen und eroberten einige Bälle sofort zurück. So machte sich der Ausfall der Stammspieler Toni Kroos (Adduktoren) und Niklas Süle (Zerrung) kaum bemerkbar, auch wenn nach dem Traumstart nicht alles gelang. In vorderster Linie fehlte gegen die eng stehenden Gäste die Zielstrebigkeit.
Erst gegen Ende der ersten Hälfte kam der viermalige Weltmeister durch Kimmich (42.) und Antonio Rüdiger (43.) zu weiteren Großchancen. Die neu zusammengestellte Defensive mit dem Dortmunder Emre Can als Linksverteidiger wurde kaum gefordert. Rüdiger griff bei der in der ersten Hälfte einzigen Chance der Isländer durch Runar Sigurjonsson noch im letzten Moment ein (27.) und gab wie von Löw gefordert lautstark Kommandos.
Island zu Beginn der zweiten Hälfte stärker
Zu Beginn des zweiten Durchgangs agierte der EM-Viertelfinalist von 2016 ein wenig mutiger, während die deutsche Mannschaft in den Verwaltungsmodus schaltete. Doch schließlich war es der seit Wochen überragende Gündogan, der mit einem Distanzschuss für klare Verhältnisse sorgte. Kurz darauf scheiterte noch Gnabry am Pfosten (70.).
Debüt für Bayerns Musiala
In der Schlussphase konnte Löw seine Viel-Spieler ein wenig schonen. Stattdessen gab das erst 18 Jahre alte Bayern-Juwel Jamal Musiala sein Nationalmannschaftsdebüt.
Löw verzichtet auf Nachnominierungen
Joachim Löw verzichtet nach dem Coronafall Jonas Hofmann auf Nachnominierungen für die weiteren WM-Qualifikationsspiele. "Es gibt ja tägliche Testungen. Wenn da jetzt nichts mehr kommt, bleiben wir sehr wahrscheinlich in dieser Gruppe, es sei denn, es kommen noch Verletzungen", sagte Löw.
Am Samstag (27.03.2021) bricht der DFB-Tross zum zweiten Qualifikationsspiel nach Rumänien auf, ehe am Mittwoch (31.03.2021) zum Abschluss des Dreierpacks Nordmazedonien erneut in Duisburg zu Gast ist.
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