Erreicht ein Kreis in MV die Warnstufe „orange“, dürfen Hotelgäste nicht mehr mit externen Gästen im selben Raum speisen. Die Dehoga kritisiert die komplizierte neue Regelung und prüft rechtliche Schritte gegen die neue Corona-Verordnung.
Hotels im Nordosten haben seit dieser Woche mit einer neuen Verschärfung der Corona-Regeln zu kämpfen, mit einer komplizierten obendrein. Diesmal trifft es die hoteleigenen Restaurants. Die dürfen nämlich – liegen sie in einem Kreis oder einer kreisfreien Stadt, die die Warnstufe „orange“ nach risikogewichteten Kriterien erreicht hat – keine Gäste von außerhalb im selben Raum wie die Hausgäste bewirten.
Aktuell liegen die Kreise Rostock, Vorpommern-Rügen, Mecklenburgische Seenplatte und Ludwigslust-Parchim im „orangen“ Bereich. Bleibt das bis Mittwoch so, müssen sie die neue Regelung umsetzen. Scharfe Kritik gibt es vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband MV (Dehoga). Der sieht einheimische Gäste in der Gastronomie benachteiligt und erwägt rechtliche Schritte gegen die Landesregierung.
Hotels müssen Ungeimpfte und Geimpfte im Restaurant trennen
Eine 2G-Pflicht gibt es für Hotelgäste in MV bislang nicht. Einchecken darf, wer geimpft, genesen oder getestet ist – also 3G. In Restaurants wird ab Stufe 3, also „orange“, allerdings verschärft und es gilt 2G – nur Geimpfte und Genesene haben noch Zutritt. Für Hotels mit Restaurant ein Dilemma. De facto bedeutet die Regelung für sie, sie müssen Geimpfte und Ungeimpfte trennen.
„Bei Orange gilt grundsätzlich 2G in Restaurants“, erklärt Andreas Timm, Sprecher der Staatskanzlei in Schwerin. Wenn ein Hotelrestaurant also ungeimpfte Hausgäste und externe geimpfte Gäste gleichzeitig bewirten möchte, müssen die in getrennten Räumen sitzen. „Die Hausgäste müssen in einem eigenen Raum untergebracht werden, damit die auswärtigen Gäste darauf vertrauen können, dass sie mit 2G sicher sind“, so Timm weiter.
Dehoga kritisiert: Regelung nicht durchdacht
Für Lars Schwarz, Dehoga-Vorsitzender in MV, ist diese Regelung nicht durchdacht, verwirrt mehr, als dass sie hilft. „Wir werden die Regelung auf ihre Rechtmäßigkeit prüfen lassen“, so Schwarz. Dass die Passage vor einem Gericht Bestand hätte, glaubt er nicht. Er sagt zudem: „Gäste aus MV werden benachteiligt, können womöglich nicht im Restaurant ihrer Wahl essen, weil die Hausgäste Vorrang haben.“
Der Dehoga-Chef übt scharfe Kritik an der Corona-Landesverordnung. „Ich zweifele sehr am Problemlösungskonzept der Regierung.“ Schwarz wiederholt immer wieder, Gastronomie und Hotellerie seien keine Pandemietreiber. „Wir hatten noch kein einziges Ausbruchsgeschehen in Hotels oder in der Gastronomie – und das bei fünf Millionen Gästen im vergangenen Jahr“, sagt er. Die Branche werde stigmatisiert.
Birte Löhr ist Generaldirektorin der großen Binzer Häuser Grand Hotel sowie Arkona und Rugard Strandhotels auf der Insel Rügen. Sie kritisiert die Regelung ebenfalls. Zu kompliziert sei sie, allein der Verordnungstext. Mit ihren Mitarbeitern habe sie schon über die Umsetzung gebrütet. „Es wird schwierig, die Gäste im Restaurant zu trennen. Es ist immer Bewegung da, sie benutzen letztendlich ja auch alle dieselben Ein- und Ausgänge oder den Weg zur Toilette.“
Von Michaela Krohn
Michaela Krohn
An dieser Stelle finden Sie ein Kurzporträt der Menschen, die für OZ+ Artikel schreiben und recherchieren.
Wismar
Michaela Krohn ist Redakteurin in der Lokalredaktion Wismar. Sie arbeitet seit 2013 für die Ostsee-Zeitung und interessiert sich vor allem für Themen in den Bereichen Bau, Maritimes, Politik und Gesellschaft und berichtet unter anderem aus dem Wismarer Umland.
Kontakt zur Autorin: E-Mail: michaela.krohn@ostsee-zeitung.de
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