In Stralsund machte der erste Saisongast schon am Wochenende fest, nun eröffnet auch Rostock die Saison: Die Kreuzfahrer sind zurück in MV. Die OZ gibt einen Überblick, wer davon profitieren wird, welche Regeln an Bord gelten und welche Rolle der Krieg gegen die Ukraine spielt.
Wie sieht es in Wismar und Stralsund aus?
Auch die anderen beiden Kreuzfahrthäfen in MV atmen auf: In Stralsund gab es bereits am Wochenende den ersten Anlauf, mit bis zu 110 Schiffen rechnet Hafen-Chef Sören Jurrat. „Bisher ausschließlich Flusskreuzfahrer“, sagt er. Aber: Auch Hochsee-Schiffe könnten 2022 noch kommen. „Die Lage ist dynamisch.“
Am Columbus-Cruise-Terminal in Wismar werden 2022 14 Mal Schiffe festmachen – bis auf die „Amera“ (bekannt aus der ARD-Doku-Serie „Verrückt nach Meer“) allesamt von US-amerikanischen Reedereien. Rechtzeitig zur Saison ist dort ein neuer Liegeplatz fertiggestellt worden – für bis zu 240 Meter lange Schiffe.
Was bringen die Kreuzfahrer für MV?
Für die krisengeplagte Wirtschaft des Landes sind die Kreuzfahrer eine wichtige Einnahmequelle: Laut Studien des Landes ließen die Schiffsreisenden und die Besatzungen im Jahr 2019 allein in Rostock mehr als 42 Millionen Euro im Handel, bei Betrieben und in der Gastronomie. „Wir brauchen jeden Touristen in MV – natürlich auch die Kreuzfahrtgäste“, sagt Kay-Uwe Teetz vom Handelsverband Nord.
Die Schiffstouristen seien in der Regel eine zahlungskräftige Klientel: Nach Berechnungen des Branchenverbandes Clia geben die Gäste pro Tag 48 Euro an Land aus. „Drogerien und Lebensmittelhändler profitieren von den Crews; Restaurants und Einzelhändler von den Urlaubern. Das ist ein wichtiges Zusatzgeschäft“, so Teetz. Auch andere Branchen profitieren: Der Bäderbahn „Molli“ in Kühlungsborn bescheren die Kreuzfahrer in guten Jahren um die 30 000 zusätzliche Fahrgäste.
Wie ist die Lage der Branche?
Trotz Pandemie-Nachwirkungen und Ukraine-Krieg ist die Kreuzfahrt-Branche optimistisch: „Aus unserer Sicht wird die Kreuzfahrt – möglicherweise schneller als erwartet – zu ihrem ursprünglichen Niveau zurückkommen. Die Ostsee bleibt für für internationale Reedereien wie auch neuerdings für deutsche Reeder eine hoch attraktive Destination“, sagt Veit Hürdler vom Wismarer Columbus-Cruise-Terminal.
Auch der Branchenprimus Aida Cruises – er beschäftigt weltweit mehr als 10 000 Mitarbeiter, knapp 1500 davon in der Zentrale in Rostock – will von Krise nichts mehr wissen: „Wir sind mit einer großen Nachfrage nach Kreuzfahrten in das neue Jahr gestartet. Insbesondere die Buchungen für das Frühjahr und den Sommer 2022 entwickeln sich sehr positiv“, so Aida-Vizepräsident Hansjörg Kunze. Der „Lokalmatador“ läuft mit der „Aidadiva“, der „Aidavita“ und der „Aidamar“ in der Saison 60 Mal Rostock an.
Welche Auswirkungen haben Corona und Ukraine-Krieg?
An Bord sind die Reedereien nach wie vor vorsichtig: Bei Aida beispielsweise gilt in Innenbereichen weiterhin Maskenpflicht. Alle Passagiere müssen vollständig geimpft sein und sich vor der Anreise sowie ein zweites Mal beim Check-in testen lassen. Seit Anfang Februar sind bei Aida-Reisen aber wieder individuelle Landgänge in allen Häfen möglich.
Wie alle anderen Reedereien meidet Aida aber nach Putins Krieg gegen die Ukraine den Hafen St. Petersburg. Auch Tallinn in Estland und andere Städte im Baltikum steuert Aida sicherheitshalber vorerst nicht an. Stattdessen machen die Schiffe unter anderem Station in Visby, in Karlskrona, Göteborg (alles Schweden) oder Aarhus (Dänemark). Rostocks Hafen-Chef Jens Scharner sagt dennoch: „Der Krieg gegen die Ukraine wirkt sich negativ auf die Ostsee-Kreuzschifffahrt aus. St. Petersburg als eine der wichtigen Ziele in der Ostsee kann nicht angelaufen werden, was auch die Nachfrage negativ beeinflusst.“
OZ live ab 17.45 Uhr aus Warnemünde: Die „Aidadiva“ verlässt den Hafen
Endlich ist es wieder soweit: Es darf wieder ge-kreuzfahrt werden. Zum Start der Saison macht sich die „Aidadiva“ von Rostock-Warnemünde aus nach Schweden. Die OZ ist gegen 17.45 Uhr live am Hafen, um das Schiff zu verabschieden.
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