Schafft der Mutter-Konzern Genting keine Anschlussaufträge heran, wäre für die Beschäftigten in Warnemünde und Stralsund trotz Staatshilfe zum Jahresbeginn 2022 Schluss, etwas später in Wismar. Die OZ-Leser kritisieren die Finanzspritze von Bund und Land: Sie sehen Steuergelder verschwendet.
WismarSie sollten eine Perspektive für die Zukunft bieten, die 300-Millionen-Euro-Hilfe, mit denen der Staat die kriselnden Werften im Land am Leben halten will. Zuletzt äußerte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) gar Zuversicht. Doch fest steht: Ohne neue Schiffe müssen fast alle Mitarbeiter gehen.
Denn wenn Mutter-Konzern Genting Hongkong keine Anschlussaufträge bekommt, sollen die Beschäftigen in eine Transfergesellschaft wechseln. Dies ist festgelegt für den Fall, dass Genting nach den aktuellen Schiffen „Global I“ in Wismar und „Chrystal Endeavor“ in Stralsund keine weitere Arbeit hat. Die subventionierten Arbeitsplätze, die Staatshilfen auf der einen Seite, aber auch die Verwurzelung der Werften im Land – alles Punkte, die die Leser hitzig miteinander diskutieren.
„Das Know-how der Werften wurde nach Asien transferiert“
Steph An meint: Das Know-how der Werften wurde nach Asien transferiert, Job erledigt. Nun werden die Schiffe mit deutlich niedrigeren Kosten dort gebaut. Warum sehen unsere Politiker sowas nicht?“ Hier setzt auch der Meinungsbeitrag von Jannis Dionysos an: „Auftraggeber schauen unter anderem auf den Preis. Logo, dass wir da hierzulande zu teuer sind.“
Mathis Leopold merkt kritisch an: „Wer hätte das nur ahnen können? Von dem Geld hätte man lieber die Mitarbeiter finanziell unterstützen sollen, mit Abfindungen, Weiterbildungs- und Umschulungsangeboten. Wie kann man weiterhin so viel Geld in ein Unternehmen pumpen, welches sich seit Jahren kaum an Absprachen hält und bereits das nächste Defizit für 2025 angekündigt hat?“
An dieser Stelle sei hinzugefügt: Sollte es so kommen, dass Genting keine neuen Aufträge ins Land bekommt, bedeutet die Transfergesellschaft: Die Mitarbeiter scheiden aus ihren Tariflöhnen aus und werden für eine gewisse Zeit mit Bewerbungstraining und Profiling auf kommende Jobs vorbereitet. Bezahlt mit Steuergeld.
„Ich wünschte, es könnte eine Zukunft geben“
Willi Uttendorf glaubt: „Der Witz ist gut. Wären keine Wahlen, hätte man die maroden Werften längst geschlossen.“ Jürgen Rosenthal wirft hier die Frage auf: „Was ist mit der Marine? Mit der eigenen Akquise von Aufträgen und Entwicklung?“ Thomas Glawe bedient sich des Stilmittels der Ironie: „Es wäre ja vielleicht mal eine Option, Bundesaufträge zu organisieren. Ach nee, ich vergaß. Die gehen ja an die Lürssen-Gruppe.“
Heiko Schmidt vermutet: „Bei Genting in Hongkong knallen jedes Mal die Korken.“ Freude kommt bei Ingrid Meyer derzeit nicht auf: „Dass dieses Traditionsunternehmen diese Entwicklung nimmt, macht mich traurig. Ich wünschte, es könnte eine Zukunft für die Weftenstandorte geben. Im Moment aber glaube ich auch, das Geld wird verschwendet.“
„Warum zahlt der Steuerzahler diesen Irrsinn?“
Balduin Chalencon findet es „irgendwie irre“, so formuliert er es, „dass das System immer davon ausgeht, dass der Bedarf an Dingen/Schiffen quasi unendlich sein muss, damit alle schön Arbeit haben und der Kreislauf nicht unterbrochen wird. Und auf der anderen Seite stehen die Ökos, die am liebsten alles abschaffen würden, was der Umwelt schadet. Dieses System kann niemals allen gerecht werden, solange der Profit alles bestimmt.“
Florian Kleinwächter sieht es ähnlich, fragt: „Und warum zahlt der Steuerzahler diesen Irrsinn?“ Nico Döring glaubt: „Die Kredite wird der Konzern dann auch nicht zurückzahlen können. So verschwendet man Steuergelder.“
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