Der Hamburger SV hat seine Negativserie nach fünf Spielen ohne Sieg gestoppt und das Spitzenspiel bei Tabellenführer Bochum mit 2:0 gewonnen. Dabei überzeugten die Hamburger allerdings nur defensiv - und profitierten auch davon, dass sich der VfL bereits früh im Spiel selbst schwächte.
Zeit für die Trendwende? Amadou Onana (Mitte) bejubelt seinen Führungstreffer für den HSV.Getty Images
Nach dem 2:1 in Fürth ging Bochum als Tabellenführer mit breiter Brust ins Spiel - und die schlug sich auch in der Aufstellung nieder: Coach Thomas Reis wählte mit Mittelstürmer Ganvoula (erster Startelf-Einsatz seit dem 4. Spieltag) statt Mittelfeldmann Eisfeld (Bank) offensiveres Personal. Außerdem rückte Bockhorn für Gamboa (Gelbsperre) in die erste Elf.
Bochum startet besser - doch Onana trifft für den HSV
Entsprechend der personellen Ausrichtung ging der VfL die Partie sehr mutig an und setzte den HSV durch hohes Pressing früh unter Druck. In der Anfangsviertelstunde spielte fast ausschließlich Bochum und kam durch Blum (10.) zum ersten Abschluss. Der HSV konnte an die ansprechende Vorstellung beim 1:1 in Kiel zumindest spielerisch nicht anknüpfen und leistete sich zahlreiche Ballverluste im Aufbauspiel. Erst nach 20 Minuten erzeugten die Gäste erstmals Gefahr vor Riemann, Terodde grätschte eine Vagnoman-Flanke vorbei.
HSV-Coach Thioune musste im Vergleich zum Kiel-Spiel Kinsombi (muskuläre Probleme) ersetzen und brachte für ihn Onana in die Startelf - eine glückliche Hereinnahme, wie sich zeigen sollte: Ein Hunt-Freistoß rutschte zum 19-jährigen Belgier durch, der die Ballannahme zunächst verpatzte, die Kugel im Nachsetzen aber an Riemann vorbei zur HSV-Führung in die Maschen grätschte (29.).
Üble Grätsche von Blum: Bochum schwächt sich selbst
Ein zu diesem Zeitpunkt recht unglücklicher Rückstand für die Bochumer, die sich in der Folge aber selbst schwächten: Blum grätschte völlig überflüssig von hinten in Onana hinein und traf den Torschützen mit offener Sohle an der Achillessehne - Rot für den Offensivmann, der HSV war nun nicht nur in Führung, sondern auch noch in Überzahl (35.). Reis musste auf den Bärendienst seines Spielers reagieren und brachte Pantovic für Ganvoula - bitter für den nach langer Zeit in die Startelf zurückgekehrten Stürmer (42.).
HSV trotz Überzahl total passiv - aber defensiv stabil
Hatte Bochum bei personeller Gleichzahl gegen eine aufmerksame HSV-Defensive nach der guten Anfangsphase kaum noch Gefahr erzeugt, kam der VfL mit einem Mann weniger tatsächlich zu ein wenig mehr Aktionen im letzten Drittel - allerdings hauptsächlich zu Standardsituationen, die der HSV sehr konzentriert verteidigte. Von der Überzahl der Gäste war allerdings wenig zu spüren. Die Partie verlief ausgeglichen und äußerst chancenarm. Den ersten nennenswerten Abschluss nach Onanas Treffer gab Vagnoman erst Mitte des zweiten Durchgangs ab (59.).
Die Hamburger machten ansonsten kaum Anstalten, das Spitzenspiel mit einem zweiten Treffer vorzeitig zu entscheiden und verlegten sich weitgehend auf eine stabile Defensive, die gegen dezimierte, aber offensiv auch viel zu unpräzise agierende Bochumer bis in die Schlussphase kaum Probleme bekam. Dann hätte Pantovic die Passivität der Thioune-Elf bestrafen können, wartete zunächst aber zu lange mit dem Abschuss (77.), ehe ihm ein Heber-Versuch aus spitzem Winkel misslang (83.).
Nareys Hammer sorgt für die Entscheidung
So fuhr der HSV trotz spielerisch überschaubarer Leistung den Dreier ein - und sorgte in einer lange Zeit wenig unterhaltsamen Partie noch für ein Ausrufezeichen. Nachdem Wintzheimer (80.) und Kittel (88.) die Entscheidung noch liegen gelassen hatten, gelang Narey ein absoluter Hammer: Der eingewechselte Offensivmann traf den Ball rechts im Strafraum mit voller Wucht perfekt, der Gewaltschuss schlug im kurzen Eck ein (89.). Erst danach hatte der VfL noch seine beste Chance im Spiel, Zulj scheiterte mit einem tückischen Schuss an Ulreich (90.+3). Am ersten HSV-Dreier nach fünf sieglosen Spielen gab es zu diesem Zeitpunkt schon nichts mehr zu rütteln.
Durch die Absage von Holstein Kiels Auswärtsspiel in Heidenheim bleibt Bochum dennoch Tabellenführer, hat aber nur noch zwei Punkte Vorsprung vor dem HSV. Die Thioune-Elf will die Trendwende kommende Woche am Samstag (13 Uhr) gegen Heidenheim fortsetzen. Bochum hat etwas länger Pause, der VfL gastiert erst am darauffolgenden Montag um 20.30 Uhr bei Fortuna Düsseldorf.
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